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Umgang mit Angst beim Klettern – Warum sie wichtig ist und wie du einen positiven Umgang mit ihr erlernst

Aktualisiert: 5. Juni


Angst ist ein ständiger Begleiter im Klettersport. Sie kann lähmen, aber auch schützen. Während manche Kletterer Angst als Hindernis sehen, nutzen andere sie als wertvolle Ressource zur Verbesserung ihrer Fähigkeiten. In diesem Artikel erfährst du, warum Angst beim Klettern sinnvoll ist, welche Arten von Angst es gibt und wie du konstruktiv mit ihr umgehen kannst.


Warum haben wir Angst beim Klettern?

Angst ist ein uralter Schutzmechanismus unseres Gehirns. Sie warnt uns vor Gefahren und hilft uns, Risiken bewusst wahrzunehmen. Beim Klettern gibt es verschiedene Ursachen für Angst:

  • Sturzangst: Die häufigste Form der Angst, besonders beim Vorstieg.

  • Versagensangst: Besonders im Wettkampf oder wenn man unter Beobachtung klettert.

  • Höhenangst: Manche Menschen fühlen sich unwohl, wenn sie in großer Höhe sind.

  • Angst vor Verletzungen: Gerade nach einem Sturz oder einer Verletzung kann die Angst größer werden.


Gerade wenn man viel Luft unter sich hat, ist Angst oft ein ständiger Begleiter.
Gerade wenn man viel Luft unter sich hat, ist Angst oft ein ständiger Begleiter.

Warum ist Angst auch sinnvoll?

Angst wird oft als negativ empfunden, hat aber viele positive Seiten:

  • Schutzfunktion: Angst erinnert uns daran, sicherheitsrelevante Aspekte zu beachten (z. B. Sicherung prüfen, Bewegungen sorgfältig ausführen).

  • Erhöhte Wachsamkeit: Sie hilft, Risiken besser einzuschätzen und Fehltritte zu vermeiden.

  • Fokus und Konzentration: Durch Angst steigert sich unsere Aufmerksamkeit, was zu präziseren Bewegungen führt.

  • Entwicklung mentaler Stärke: Wer lernt, Angst zu kontrollieren, wird mental stärker und belastbarer – nicht nur beim Klettern, sondern auch im Alltag.


Wie kannst du mit Angst beim Klettern umgehen?

Angst zu überwinden bedeutet nicht, sie komplett loszuwerden, sondern zu lernen, mit ihr zu arbeiten. Hier sind bewährte Techniken:


1. Konfrontation statt Vermeidung

Der beste Weg, Angst zu reduzieren, ist die schrittweise Konfrontation. Statt schwierige Passagen oder Stürze zu vermeiden, solltest du sie kontrolliert üben. Zum Beispiel:

  • Setze dich bewusst in den Seilsitz, um Vertrauen in die Sicherung zu gewinnen.

  • Übe gezielte Stürze aus unterschiedlichen Höhen, um Sturzangst zu reduzieren.

  • Arbeite mit einem erfahrenen Partner, der dir Sicherheit gibt.


Gezieltes Sturzttraining innerhalb deiner Komfortzone kann die Angst bekämpfen
Gezieltes Sturzttraining innerhalb deiner Komfortzone kann die Angst bekämpfen

2. Atmung und Entspannungstechniken

Angst führt oft zu einer flachen und schnellen Atmung, was Stress verstärkt. Eine bewusste Atemkontrolle hilft, Angst zu regulieren:

  • Tief durch die Nase einatmen, langsam durch den Mund ausatmen.

  • 4-7-8-Technik: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden halten, 8 Sekunden ausatmen.

  • Progressive Muskelentspannung: Spannungszustände im Körper bewusst lösen.


3. Mentale Vorbereitung und Visualisierung

Profikletterer wie Adam Ondra nutzen Visualisierungstechniken, um schwierige Routen mental zu durchsteigen und sich an Angstgefühle zu gewöhnen. Versuche Folgendes:

  • Schließe die Augen und stelle dir die Route vor, die du klettern möchtest.

  • Visualisiere kritische Stellen und stelle dir vor, wie du sie souverän meisterst.

  • Spiele den gesamten Bewegungsablauf in deinem Kopf durch, bevor du loslegst.


4. Positive Selbstgespräche

Unsere Gedanken beeinflussen unsere Emotionen. Wenn du während des Kletterns negativ denkst („Ich werde stürzen“, „Ich schaffe das nicht“), verstärkst du deine Angst. Ersetze negative Gedanken durch positive Selbstgespräche:

  • Statt „Ich kann das nicht“ → „Ich bin stark und kontrolliert.“

  • Statt „Ich werde stürzen“ → „Ich kann sicher fallen und werde es kontrollieren.“

  • Statt „Alle schauen zu, ich darf nicht versagen“ → „Ich klettere für mich selbst.“


5. Technik verbessern und Vertrauen aufbauen

Oft entsteht Angst, weil man sich seiner eigenen Fähigkeiten nicht sicher ist. Eine bessere Klettertechnik gibt dir mehr Kontrolle und Sicherheit:

  • Verbessere deine Fußtechnik – Wer sicher auftritt, fühlt sich stabiler.

  • Lerne, effizient zu greifen – So sparst du Kraft und kletterst entspannter.

  • Trainiere deine Körperspannung – Ein stabiler Körper sorgt für mehr Vertrauen in die eigenen Bewegungen.


6. Realistische Einschätzung von Risiken


Angst kann manchmal irrational sein. Analysiere objektiv, ob die Gefahr real oder nur gefühlt ist:

  • Ist dein Sicherungspartner zuverlässig?

  • Sind deine Knoten und Ausrüstung korrekt?

  • Hast du die Route gut gelesen und vorbereitet?


Angstbewältigung im Kletteralltag

Hier einige typische Situationen, in denen Angst auftaucht – und wie du sie meistern kannst:

  • Du stehst vor einem schweren Zug und traust dich nicht weiter: Konzentriere dich auf deine Atmung und stelle dir die Bewegung vorher im Kopf vor.

  • Du bist beim Vorstieg nervös: Übe bewusst Stürze in sicherem Rahmen, um Vertrauen in die Sicherung zu gewinnen.

  • Du hast Angst vor dem nächsten Schwierigkeitsgrad: Setze dir kleine Zwischenziele und steigere dich schrittweise.

  • Du hast einen Sturz erlebt und bist verunsichert: Kehre langsam zur Wand zurück, beginne mit leichten Routen und baue Vertrauen wieder auf.


Fazit – Angst als Verbündeten nutzen

Angst gehört zum Klettern dazu, aber sie muss dich nicht blockieren. Wer lernt, Angst als nützlichen Begleiter zu sehen und sie konstruktiv zu nutzen, wird langfristig sicherer und stärker klettern. Nutze bewährte Techniken wie Atemkontrolle, Visualisierung und positive Selbstgespräche, um deine Angst zu bewältigen und dein volles Potenzial auszuschöpfen.

Also: Raus aus der Komfortzone, rein in die Wand – mit Mut, Kontrolle und Freude am Klettern!


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1 Kommentar


Theo
Theo
09. Juli

Hat sehr geholfen. 🤩

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