Krafttraining fürs Bouldern und Klettern
- Dominik Reiter
- 19. März
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Apr.
Wie du stärker wirst und Verletzungen vermeidest
Klettern ist eine faszinierende Kombination aus Technik, Koordination, Kraft und Ausdauer. Um auf lange Sicht besser zu werden und Verletzungen zu vermeiden, spielt gezieltes Krafttraining eine entscheidende Rolle. In diesem Artikel erfährst du alles über die wichtigsten Prinzipien, Kraftarten, Trainingsmethoden und häufige Fehler beim Krafttraining für Kletterer.
Warum Krafttraining fürs Klettern wichtig ist
Klettern erfordert eine spezifische Kraft, die weit über allgemeine Fitness hinausgeht. Eine gut entwickelte Muskulatur sorgt für mehr Leistung an der Wand, beugt Verletzungen vor und hilft dir, technische Bewegungen effizienter umzusetzen. Krafttraining kann:
✅ Die Griffkraft steigern✅ Verletzungen vorbeugen✅ Die Körperspannung verbessern✅ Die Erholung beschleunigen✅ Stagnation durchbrechen
Die verschiedenen Kraftarten im Klettern und ihre Bedeutung
Nicht alle Kraftarten sind für jede Disziplin des Kletterns gleichermaßen wichtig. Hier ein Überblick:
Maximalkraft
Maximalkraft ist die höchste Kraft, die ein Muskel willentlich aufbringen kann. Sie ist essenziell für schwierige Züge an kleinen Griffen und weite dynamische Bewegungen.
📌 Wichtig für: Bouldern, Leadklettern in hohen Schwierigkeitsgraden
📌 Training: Campusboard, Maximalkraft-Training am Griffbrett, schwere Fingerkraftübungen

Kraftausdauer
Kraftausdauer beschreibt die Fähigkeit, eine hohe Kraftleistung über längere Zeit aufrechtzuerhalten. Besonders beim Seilklettern (Lead) wird diese Kraft benötigt, um durchgehend hohe Belastungen zu meistern.
📌 Wichtig für: Leadklettern, Speedklettern
📌 Training: Längere Boulderprobleme, Intervalltraining am Hangboard, Züge mit hohem Volumen
Explosivkraft (Schnellkraft)
Explosivkraft ist die Fähigkeit, in kürzester Zeit eine hohe Kraft zu entfalten. Sie ist entscheidend für dynamische Kletterzüge und Dynamos.
📌 Wichtig für: Bouldern, Speedklettern
📌 Training: Plyometrische Übungen, Sprünge, Campusboardtraining mit weiten maximalen Zügen
Lokale Muskelausdauer
Die lokale Muskelausdauer bezieht sich auf die Fähigkeit eines bestimmten Muskelbereichs, eine wiederholte Belastung über eine längere Zeit aufrechtzuerhalten. Im Klettern sind vor allem die Griffkraft, die Armmuskulatur sowie die Muskulatur des Rumpfes gefordert. Diese Muskulatur muss in der Lage sein, über längere Zeit belastet zu werden, ohne schnell zu ermüden.
Gezieltes Training der lokalen Muskelausdauer umfasst Übungen wie das Hängen an Griffen oder das Wiederholen von Kletterzügen mit geringer Intensität und längerer Dauer. Auch Klimmzüge oder spezifische Übungen für die Unterarme und Hände sind entscheidend, da die Finger oft die ersten Körperteile sind, die bei einer Überlastung versagen.
📌 Wichtig für: Mehrseillängen, lange Klettertage, Resynthese von Maximalkraft
📌 Training: langes lockeres Klettern ohne Pump in den Armen
Grundlagenausdauer
Die Grundlagenausdauer beschreibt die Fähigkeit des Körpers, über längere Zeit moderate bis hohe Belastungen zu bewältigen. Sie ist die Grundlage für viele Sportarten, so auch für das Klettern. Eine gute Grundlagenausdauer verbessert die Fähigkeit, über längere Zeit mit konstanter Intensität zu klettern, ohne schnell zu ermüden. Beim Klettern kann dies insbesondere bei langen Routen oder beim Bouldern mit vielen Wiederholungen von Bewegungen von Vorteil sein.
Eine gut ausgeprägte Grundlagenausdauer sorgt dafür, dass der Körper effizienter mit Sauerstoff versorgt wird und sich die Herz-Kreislauf-Funktion verbessert. Dies führt zu einer besseren Regeneration zwischen den Klettereinheiten und erhöht die Leistungsfähigkeit insgesamt. Besonders Ausdauertraining wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen kann die Grundlagenausdauer verbessern, was sich positiv auf das Klettertraining auswirkt.
📌 Wichtig für: alle Bereiche
📌 Training: Sportarten, in denen das ganze Herz- Kreislaufsystem trainiert wird.
Relative Kraft
Die relative Kraft bezeichnet die Kraft im Verhältnis zum Körpergewicht. Je leichter du bist und je mehr Kraft du besitzt, desto effizienter kannst du dich an der Wand bewegen.
📌 Wichtig für: Alle Kletterdisziplinen
📌 Training: Kombination aus Maximalkrafttraining und gezielter Körpergewichtsarbeit
Antagonistenkraft (Gegenspieler-Muskulatur)
Viele Kletterverletzungen entstehen durch muskuläre Dysbalancen. Die Muskeln, die das Klettern nicht direkt beansprucht (z. B. Brustmuskulatur, Trizeps, Schulterstabilisatoren), sollten ebenfalls trainiert werden.
📌 Wichtig für: Verletzungsprävention, gesunde Schultergelenke
📌 Training: Liegestütze, Reverse Flys, Theraband-Übungen
Periodisierung: So planst du dein Krafttraining optimal
Ein häufiger Fehler ist es, Krafttraining unstrukturiert oder zu selten zu betreiben. Eine Periodisierung hilft dir, kontinuierliche Fortschritte zu erzielen:
1. Grundlagentraining (4–8 Wochen)
Fokus auf allgemeine Kraft und Technik
Viele Wiederholungen mit moderatem Widerstand
Aufbau von Antagonistenmuskulatur
2. Maximalkraftphase (6–10 Wochen)
Training mit hoher Intensität und langen Pausen
Hangboard-Training, schweres Fingerkrafttraining
Fokus auf explosive Bewegungen
3. Spezifische Kraftausdauerphase (4–6 Wochen)
Intervalltraining an der Wand
Längere Belastungen mit kürzeren Pausen
Viele aufeinanderfolgende Züge mit geringer Pause
4. Wettkampf- oder Leistungsphase
Fokus auf spezifische Anforderungen der Disziplin
Reduktion der Trainingsintensität zur Erholung
Überlastung und Verletzungsprophylaxe
Ein häufiger Fehler ist zu viel Training mit zu wenig Erholung. Überlastungen äußern sich oft durch:
⚠️ Schmerzen in den Fingern oder Unterarmen⚠️ Schulter- und Ellenbogenbeschwerden⚠️ Leistungsverlust trotz hartem Training
Tipps zur Verletzungsprävention:
✅ Genug Regeneration einplanen (Ruhetage sind essenziell!)✅ Antagonistenmuskulatur stärken✅ Technik verbessern, um Überlastungen zu vermeiden✅ Dynamisches Aufwärmen und Mobilitätsübungen einbauen
Tests zur Messung der Ausgangssituation
Um Fortschritte zu messen, helfen regelmäßige Tests:
📌 Griffkrafttest: Wie lange kannst du dich an einer bestimmten Leiste halten?📌 Pull-Up-Test: Maximale Anzahl an Klimmzügen📌 Hangboard-Test: Zeit an kleinen Griffen unter Belastung📌 Campusboard-Test: Maximale dynamische Reichweite
Tipp: Führe diese Tests alle 4–6 Wochen durch, um deine Fortschritte zu messen!
Motivation: Wie bleibst du am Ball?
Langfristiges Krafttraining kann manchmal monoton sein. Hier sind einige Tipps, um motiviert zu bleiben:
🔥 Setze dir klare Ziele (z. B. einen bestimmten Boulder-Grad knacken)🔥 Trainiere mit Freunden oder in Gruppen🔥 Dokumentiere deine Fortschritte🔥 Baue Abwechslung in dein Training ein
Fazit
Gezieltes Krafttraining kann deine Kletterleistung enorm steigern, wenn es richtig eingesetzt wird. Achte darauf, regelmäßig und strukturiert zu trainieren, um Verletzungen zu vermeiden und das Beste aus deinem Training herauszuholen.
📌Zusammenfassung:
✅ Krafttraining ist essenziell für besseren Kletterfortschritt✅ Unterschiedliche Kraftarten für verschiedene Disziplinen beachten✅ Verletzungen durch gezieltes Ausgleichstraining vermeiden✅ Fortschritte mit Tests dokumentieren✅ Motivation durch klare Ziele und Abwechslung hochhalten
Viel Spaß beim Training und beim Erreichen neuer Höhen!
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