Videoanalyse im Kletter- und Bouldertraining
- Dominik Reiter
- 9. Mai
- 7 Min. Lesezeit
Videoanalyse ist ein mächtiges Werkzeug, um die eigene Klettertechnik objektiv zu betrachten und gezielt zu verbessern. Bereits veröffentlichten Studien zufolge fördert das visuelle Feedback das motorische Lernen – Teilnehmer, die zusätzlich zu mündlichem Feedback Videoanalyse und Expertenmodelle nutzten, zeigten deutlich bessere Technik bei Kletterbewegungen als diejenigen mit nur verbaler Rückmeldung.

Durch Zeitlupen- und Bild-für-Bild-Analyse werden subtile Haltungsfehler sichtbar, die man in Echtzeit oft übersieht. Zudem erlaubt die Videoanalyse sofortiges Feedback: Direkt nach einem Zug lassen sich ablaufende Bewegungsmuster korrigieren. Mit der Möglichkeit, Szenen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten (z.B. frontal und seitlich) und per „Frame-by-Frame“ zu vergleichen, wird das Techniktraining wesentlich präziser und effektiver.
Videoanalyse im Spitzensport
Videoanalyse kommt in vielen Spitzensportarten seit Jahren erfolgreich zum Einsatz. Im Fußball beispielsweise werden Spiele und Trainings akribisch ausgewertet – hier hilft die Technik, Taktiken zu optimieren und individuelle Bewegungen zu analysieren. Im Kampfsport wie dem Boxen werden schnelle, komplexe Bewegungsabläufe aufgezeichnet, damit Trainer und Athleten nachträglich jeden Schlag und jede Deckung detailliert besprechen können. Selbst in Disziplinen wie dem Skispringen, wo oft schlechte Sicht und extreme Witterung herrschen, wird Videotechnologie genutzt, um Sprungpositionen und Körperhaltung zu prüfen.

Diese Beispiele zeigen: Videoanalyse ist in vielen Top-Sportarten etabliert und trägt dazu bei, anderen Athleten einen Schritt voraus zu sein.
Vorteile fürs Hobby- Klettern und Bouldern
Auch im Freizeit- und Hobbybereich kann man von Videoanalyse massiv profitieren. Die wichtigsten Vorteile lassen sich zusammenfassen:
Fehlererkennung: Auf Filmaufnahmen werden oft Bewegungsfehler sichtbar, die man beim Klettern gar nicht gespürt hat. So lassen sich beispielsweise Fehlhaltungen, ineffiziente Zugfolgen oder Balanceprobleme eindeutig identifizieren. Durch diese objektive Bewertung werden unbewusste Ticks und wiederkehrende Fehler (z.B. zu starkes Ziehen mit den Armen) entlarvt und korrigierbar.
Selbstbeobachtung: Statt sich nur auf das eigene Gefühl zu verlassen, bekommt man durch die Videoaufnahme eine externe Perspektive. Man sieht die gesamte Bewegung von außen – etwa das Zusammenspiel von Armen und Beinen oder die Körperspannung – und kann sein Kletterverhalten besser reflektieren.
Technikverbesserung: Mit Zeitlupe und Standbildern lassen sich einzelne Teilbewegungen exakt analysieren. So erkennt man zum Beispiel, wenn man ein Bein nicht weit genug ausdreht oder den Hüftansatz vernachlässigt. Dieser detaillierte Blick führt zu schnelleren technischen Fortschritten.
Visualisierung: Das zusätzliche visuelle Feedback verstärkt das Lernpotenzial. Bewegungen werden durch das Sehen (in Zeitlupe) und Hören (Coach-Kommentar) multisensorisch eingeprägt, was das Erinnern und Umsetzen von Korrekturen erleichtert.
Strategie und Effizienz: Indem man gezielt Sequenzen analysiert, kann man das Setzen von Zwischentritten und die Zugabfolgen optimieren, was oft zu schnelleren und flüssigeren Kletterzügen führt. Spielerisches Zeitlupentraining hilft, ineffiziente Pausen zu verkürzen und die Klettergeschwindigkeit zu steigern.
Ganzheitliches Feedback: Oft dient die Videoanalyse dazu, die Gesamtkletterei zu beleuchten – man entdeckt Schwachstellen, die in Stresssituationen untergehen. Die Perspektive von außen ermöglicht es, eigene Bewegungen mit Vorbildern zu vergleichen und vorhandenes Bewegungsgefühl zu validieren oder zu hinterfragen.
Diese Vorteile zeigen: Wer seine Kletterziele ernst nimmt, kann mit Videoanalyse viel gezielter üben und Fehler vermeiden, statt stur weiterzumachen.
Einstieg in die Videoanalyse
Der Anfang ist denkbar einfach. Oft reicht schon ein handelsübliches Smartphone oder eine Action-Cam. Die Empfehlung lautet: Regelmäßig filmen, zum Beispiel eine Übungssession pro Woche oder jede Trainingseinheit, und die Videos gemeinsam mit einem Partner oder Trainer auswerten. Es gibt auch spezialisierte Apps (z.B. Coach’s Eye, Ubersense, AscentAI), mit denen man Videos verlangsamen, markieren und nebeneinander vergleichen kann.
Praxis-Tipp: Immer mehrere Routen aufnehmen. Wie wir bei mentalclimbing empfehlen, sollte man „die Klettertechnik bei verschiedenen Routen oder Boulder filmen.
Anschließend können die Aufnahmen gesichtet und analysiert werden. Auf diese Weise entsteht eine Sammlung von Clips, auf die man bei jedem Training zurückgreifen kann. Schon nach kurzer Zeit zeigt sich, welche Griffe oder Stellungsfehler immer wieder vorkommen. Das ermöglicht einen gezielten Trainingsplan zur Verbesserung.
Professionelle Videoanalyse (z.B. mentalclimbing)
Selbstanalyse ist gut, aber professionelle Expertise kann den Unterschied ausmachen. Dienstleistungen wie die Videoanalyse von mentalclimbing bieten genau hier ansetzendes Feintuning:
Externe Perspektive: Die Trainer weisen darauf hin, dass man selbst häufig gar nicht wahrnimmt, wo die eigenen Fehler liegen. Ein außenstehender Blick durch das Video macht diese „blinden Flecken“ sichtbar.
Gezieltes Feedback: Experten geben detaillierte Rückmeldungen zu Fehlhaltungen, Körperspannung und Energieeinsatz. Sie analysieren, an welchen Stellen man zu viel Kraft verschwendet oder technische Kniffe fehlen.
Konkrete Übungen: Basierend auf der Analyse erhält man individuelle Trainingsvorgaben. Das sind genau abgestimmte Übungen zur Schulteröffnung, Hüftmobilität oder Fußtechnik, mit denen man direkt an den entdeckten Defiziten arbeiten kann.
Mit solcher Profi-Analyse wird die Videoanalyse noch wirkungsvoller. Man kombiniert das eigene Videomaterial mit Erfahrungswissen der Trainer – ähnlich wie in einer weiter unten zitierten Studie, in der Einsteiger mit Video-Feedback deutlich bessere Technik zeigten.
Früher Einstieg lohnt sich
Je früher man sich mit seiner Technik auseinandersetzt, desto besser. Wird schon zu Beginn des Trainings Wert auf saubere Bewegungsabläufe gelegt, etablieren sich von Grund auf richtige Muster. Dadurch vermeidet man, dass sich schlechte Angewohnheiten einprägen. Im motorischen Lernen gilt: Sind die Basisbewegungen einmal automatisiert, ist es deutlich schwieriger, sie wieder abzutrainieren. Deshalb ist es sinnvoll, möglichst früh mit Video-Feedback zu arbeiten – sei es beim ersten Kletterkurs oder schon bei Kindern und Jugendlichen.
Technik als Schlüssel im Klettersport
Technik ist das A und O im Klettern. Das zeigt sich sowohl in der hohen Komplexität der Bewegungen als auch in biomechanischen Gesetzen: Klettern erfordert effiziente Bewegungen, bei denen man Körperenergie optimal einsetzt. Wie eine wissenschaftliche Arbeit betont, muss man Energie sparen und Bein- und Körperkraft richtig nutzen, um erfolgreich zu klettern. Im Klartext heißt das: Jede Bewegung sollte die Armmuskeln schonen und die stärkere Beinmuskulatur maximal einsetzen.
Wissenschaftler formulieren es so: „Jeder Aspekt der Klettertechnik […] hat das Ziel, die schwachen Muskeln in den Armen zu schonen und die starken Muskeln in den Beinen bestmöglich zu nutzen. Wer ständig mit gestreckten Armen klettert und die Füße kaum einsetzt, ermüdet wesentlich schneller. Eine gute Technik dagegen hält länger an der Wand. Videoanalyse hilft also, genau diese korrekte Gewichtsverteilung und Körperpositionen zu trainieren und als Automatik abzuspeichern.
Videoanalyse im Hobbybereich einfach umsetzen
Auch ohne teure Ausrüstung kann man im Hobbybereich sofort starten: Eine Person filmt mit dem Smartphone den Kletterpartner oder sich selbst. Schon diese einfache Lösung genügt, um einen objektiven Eindruck der eigenen Technik zu gewinnen. Wie in einer Studie zur Kameraanalyse betont, fehlt es beim Klettern oft an automatischen Feedback – hier schließen die eigenen Videos diese Lücke. Nach jedem Durchgang kann man sich beispielsweise im Sitzen die Aufnahmen ansehen und nach Auffälligkeiten suchen.
Diese Methode erfordert kaum Aufwand: gutes Licht (am besten Tageslicht oder helle Hallenbeleuchtung), eine ruhige Kameraposition (Stativ oder auf einem sicheren Untergrund) und idealerweise mehrere Winkel (z.B. frontal und seitlich).
Tipps für Videoaufnahmen
Kameraperspektive: Positioniere die Kamera so, dass ganze Körperbewegungen und Grifffolgen zu sehen sind. Für seilfreie Boulder sind Frontal- und Seitenaufnahme ideal. Beim Seilklettern kann es helfen, auf halber Wandhöhe oder mit Stativ vom Boden aufzunehmen.
Beleuchtung: Sorge für gute Lichtverhältnisse. In der Halle ist meist genug Licht vorhanden, am Fels solltest du helle Tageszeiten wählen. Vermeide Gegenlicht (Sonne hinter der Wand), damit der Kletterer gut erkennbar bleibt.
Stabilität: Verwackelte Clips sind schwer zu analysieren. Nutze ein Stativ oder lehne das Smartphone an einen stabilen Gegenstand.
Ton: Falls du nachträgliche Erläuterungen aufnehmen willst, achte auf möglichst wenig Hall (in der Halle) oder Windgeräusche (draußen). Manche nutzen ein externes Mikro, meistens reicht aber das eingebaute zur reinen Bewegungsanalyse.
Ausrüstung: Markierungen (z.B. farbige Klebebänder an Händen oder Füßen) können helfen, bestimmte Details nachträglich im Video hervorzuheben. Manche Software oder Apps erlauben direktes Zeichnen/Markieren im Video.
Bouldern oder Sportklettern – was eignet sich besser?
Videoanalyse funktioniert gleichermaßen bei Klettern und Bouldern, doch der Schwerpunkt variiert. Beim Bouldern sind die Sequenzen kurz und kraftintensiv. Hier lohnt es sich, einzelne Züge und Übergänge genau festzuhalten. Beim Sportklettern mit Seil ist die Route länger, aber man kann Etappen getrennt filmen.
In der Halle bieten beide Disziplinen stabile Bedingungen für die Aufnahme. Draußen am Fels sind die Bewegungsabläufe ähnlich – nur ist man hier vielleicht flexibler bei Kamerapositionen, muss dafür aber Umweltfaktoren beachten (siehe nächster Abschnitt). Generell gilt: Videoanalyse gibt wertvolle Hinweise für beide Disziplinen.
Halle vs. Fels
Die Aufnahmebedingungen unterscheiden sich zwischen Halle und Natur. In der Halle hat man Kontrolle: Wand und Licht sind bekannt, man kann Kamera und Belichtung gut einstellen. Drinnen kann man beispielsweise eine Ecke mit glatter Hintergrundwand wählen und die Kamera auf Augenhöhe fixieren.
Draußen am Fels bietet hingegen mehr natürliche Reizkulisse: man sieht die echten Griffe und unebene Struktur, muss aber mit wechselndem Licht und Umgebung kämpfen. Beim Felsklettern muss man also eventuell mit Schatten oder Wolken rechnen. Ein Vorteil draußen ist, dass oft mehrere Kameraperspektiven möglich sind
Insgesamt gilt: Beide Umgebungen sind geeignet. Die Halle liefert konstante Bedingungen für eine saubere Analyse. Am Fels entstehen realistische Bewegungsabläufe (Psychofaktor, echteGriffe). Ein kluger Mix aus beidem im Training – beispielsweise die Technik in der Halle üben und später am echten Felsen testen – verbindet die Vorteile. Unabhängig von Ort und Disziplin bleiben aber die Prinzipien gleich: beobachte deinen Körper, suche nach unnötigem Kraftaufwand und justiere kontinuierlich nach.
Will man sich rein auf Technik konzentrieren und externe Analyse in Anspruch nehmen, bringen die bunten sichtbaren Griffe und Tritte von Hallen oft einen Vorteil, um genaue Abläufe zu erkennen.
Fazit: Professionelle Videoanalyse bei mentalclimbing
Videoanalyse ist für Kletterer jeden Niveaus ein praxisnahes Lernwerkzeug, das technische Fortschritte beschleunigt. Profisportler nutzen sie längst, und auch Hobbyisten können damit große Sprünge machen.
Um den größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen, lohnt sich oft ein professioneller Blick von außen. Bei mentalclimbing.at bekommen Kletterer genau das: Sende einfach deine Trainingsvideos ein und erhalte innerhalb kurzer Zeit eine ausführliche Analyse – inklusive konkreter Tipps und Übungsempfehlungen. Es dabei vor allem um Verstehen, Optimieren und stärker Klettern.
Probier es aus: Filme deine Klettertechnik bei verschiedenen Routen, schicke die Clips an mentalclimbing, und du bekommst „innerhalb der nächsten 1-2 Wochen eine detaillierte Videoanalyse inkl. speziell für dich passende Übungen. So erkennst du Technikfehler sofort, sparst dir Umwege im Training und kletterst effizienter. Lass deine Technik bei uns professionell checken – so sicherst du dir den optimalen Start in ein zielgerichtetes Training!
Quellenangaben:
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